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“Die Mitarbeitenden „von heute“ wollen anders angesprochen, begleitet und geführt werden. ”   

Roland Schmid arbeitet seit über 30 Jahren in der Kommunalverwaltung und verfügt damit über viel Erfahrung im öffentlichen Dienst. Dabei ist er der Stadt Landsberg am Lech immer treu geblieben und seit über 12 Jahren Leiter des Personalreferats. Wir sprachen mit ihm über Veränderungen in der Branche sowie in der Personalarbeit und blicken auf die Zukunft mit KI.  

Sie arbeiten seit 30 Jahren in der Verwaltung. Warum wollten Sie damals in den öffentlichen Dienst?  

Ich wollte nach dem Abi und meinem Zivildienst tatsächlich etwas Sinnvolles für die Allgemeinheit bzw. die Gesellschaft machen. Da lag der Öffentliche Dienst natürlich nahe. 

Dass es dann ausgerechnet eine Kommunalverwaltung geworden ist und auch noch die in meiner Heimatstadt, war letztlich aber eher Zufall. 

Wie hat sich der öffentliche Dienst in den vergangenen Jahrzehnten verändert?  

Ich finde insgesamt gar nicht so sehr. Die Grundstrukturen, was z.B. die Aufbau- oder Ablauforganisation betrifft, sind häufig noch so wie in den 90er-Jahren – das macht dann auch z.B. die Digitalisierung vieler Prozesse zu einer echten Herausforderung. 

Vielleicht sind wir insgesamt auch etwas „bunter“ geworden durch die vielen Quereinsteiger:innen aus der „Freien Wirtschaft“. Die neuen Blickwinkel, die wir „alten Hasen“ dadurch lernen dürfen, sind auf jeden Fall ein Gewinn. 

Wie hat sich die Personalarbeit verändert?  

Die Mitarbeitenden „von heute“ wollen anders angesprochen, anders begleitet und anders geführt werden. Zeitnahes und unmittelbares Feedback sind gewünscht, direkte Kommunikation statt umständlicher „Dienstwege“ ist gefragt. Und das gilt bereits ab dem Bewerbungsverfahren, also der ersten Kommunikation mit den (künftigen) Mitarbeiter:innen bis hin zur Ruhestandsversetzung. 

Die besondere Herausforderung dabei ist die Vielfalt in der Mitarbeiterschaft: Zwischen der vielzitierten „GenZ“ bis hin zu den „Boomern“, die uns gerade nach und nach in Richtung Ruhestand verlassen, ist ein riesiger Unterschied, was die Anforderungen dieser Kolleg:innen an ihre Vorgesetzten und die Arbeitgeberin insgesamt betrifft. Das betrifft die Einstellung und Haltung zur Arbeit insgesamt, die Identifikation mit der Arbeitgeberin, die Einstellung zur Vereinbarkeit von Familie/Freizeit und Beruf… 

Inwiefern nehmen Sie die Digitalisierung als großen Vorteil im Alltagsgeschäft wahr?  

Wenn man wirklich offen dafür ist, eingefahrene Prozesse zu hinterfragen und neu zu denken bzw. zu strukturieren, kann die Digitalisierung eine heute noch kaum abschätzbare Effizienzsteigerung bewirken, die gerade im Hinblick auf die sinkende Auswahl an geeigneten Fachkräften sehr hilfreich sein kann. 

Wie beurteilen Sie KI-Systeme für die Arbeit als Personaler?  

Wir sind noch in der „Spielphase“ und probieren allerhand aus, derzeit allerdings noch mit der kostenfreien Version von ChatGPT. 

Welche Veränderungen Spüren sie im Ausbildungsmarkt? Wie erreicht die Stadt Landsberg am Lech neue Auszubildende?  

Tatsächlich haben wir hier, vermutlich auch durch den Standortvorteil in unmittelbarer Nähe zur Landeshauptstadt München (und dem damit einhergehenden Zuzug von „jungen“ Familien), keine Probleme, gute Azubis zu finden. Die Ansprache läuft hier über unsere „üblichen“ Recruiting-Kanäle, vor allem die diversen Online- Jobportale und ab und an eine Anzeige z.B. im lokalen Print-Ausbildungsmagazin. 

Was zeichnet einen guten Personaler heute aus?  

ZUHÖREN können (aber das ist nicht erst heute so 😊 ). 

Vielen Dank Herr Schmid für das Interview! 

“Die Mitarbeitenden „von heute“ wollen anders angesprochen, begleitet und geführt werden.”  
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