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Die Verwaltung im Wandel: Wie junge Führungskräfte frischen Wind bringen 

Jonas Jung gehört zur neuen Generation von Führungskräften im öffentlichen Dienst. Vor rund 1,5 Jahren ist er mit 26 Jahren neuer Hauptamtsleiter bei der Stadt Titisee-Neustadt geworden. Im Interview spricht er darüber, was ihn motiviert hat, Verantwortung zu übernehmen, welche Chancen er in der aktuellen Umbruchsphase sieht und wie er mit Mut, Offenheit und digitalen Ideen Veränderungen in der Verwaltung vorantreibt. 

Herr Jung, was hat Sie motiviert, eine Führungsrolle in der Verwaltung zu übernehmen? 

Mich hat vor allem der Wunsch motiviert, Verantwortung zu übernehmen und Dinge wirklich voranzubringen. In der Verwaltung gibt es viele Möglichkeiten, Abläufe langfristig zu verbessern, ob bei der Digitalisierung, in internen Prozessen oder im Service für unsere Bürgerinnen und Bürger. Die Aussicht, solche Entwicklungen aktiv mitzugestalten und parallel ein Team auf diesem Weg zu begleiten und zu stärken, hat mich dazu bewegt, eine Führungsrolle zu übernehmen. 

Welche besonderen Chancen sehen Sie als junge Führungskraft im öffentlichen Dienst? 

Als junge Führungskraft erlebe ich die aktuelle Phase im öffentlichen Dienst als echte Chance. Es findet gerade ein Generationswechsel statt, viele Strukturen sind in Bewegung und genau an dieser Stelle kann ich neue Impulse setzen. Ich bringe aktuelle Arbeitsweisen, eine natürliche Nähe zu digitalen Lösungen und keine Scheu mit, Abläufe infrage zu stellen, wenn sie nicht mehr zeitgemäß sind. Dadurch habe ich die Möglichkeit, die Verwaltung moderner, effizienter und serviceorientierter aufzustellen. 

Ein weiterer Vorteil ist für mich mein guter Draht zu den nachrückenden Kolleginnen und Kollegen. Ich kann als Bindeglied zwischen den Generationen wirken, Talente leichter gewinnen, Teams weiterentwickeln und Veränderungen gemeinsam voranbringen. Darin sehe ich eine große Chance, nicht nur für mich als junge Führungskraft, sondern für die gesamte Verwaltungskultur bei uns. 

Sicherlich gibt es als neue Führungskraft auch Hürden und Herausforderungen. Wie gehen Sie damit um? 

Herausforderungen gehören für mich ganz selbstverständlich zu einer Führungsaufgabe, ob es knappe Ressourcen, unterschiedliche Erwartungen oder Vorbehalte gegenüber Veränderungen sind. In solchen Situationen hilft mir vor allem eine offene und ehrliche Kommunikation. Ich versuche früh zu erklären, warum wir etwas tun, höre zu und binde die Menschen ein, die es betrifft. Dann lassen sich Prioritäten klar setzen und Lösungen finden, die auch wirklich tragen. 

Wenn Fehler passieren, und das bleibt nie ganz aus, ist mir wichtig, daraus zu lernen und den nächsten Schritt besser zu machen. So entsteht Bewegung, statt dass man sich an Problemen festläuft. 

Wie bringen Sie neue Ideen und moderne Arbeitsweisen in die Verwaltung ein? 

Um neue Ideen und moderne Arbeitsweisen in die Verwaltung zu bringen, setze ich bewusst auf kleine, überschaubare Schritte. Ich beginne gerne mit Pilotprojekten, die schnell spürbaren Nutzen bringen. Wenn etwas gut funktioniert, bauen wir es Stück für Stück aus. 

Ein zweiter Punkt ist mir genauso wichtig, Veränderungen funktionieren nur, wenn sie gemeinsam entstehen. Deshalb schaffe ich Räume, in denen Kolleginnen und Kollegen eigene Ideen einbringen können. Auf diese Weise wächst die Bereitschaft, Neues auszuprobieren, ganz von selbst. Moderne Arbeitsweisen werden dann nicht „eingeführt“, sondern entwickelt und das macht am Ende den Unterschied. 

Welche Rolle spielen digitale Tools in Ihrer täglichen Arbeit? 

Ich nutze verschiedene Anwendungen und Programme, um Routineaufgaben schneller zu erledigen und die Zusammenarbeit im Team zu verbessern. So entsteht mehr Freiraum für strategische Aufgaben. Für mich ist wichtig, dass diese Hilfsmittel wirklich einen Mehrwert bringen und Prozesse vereinfachen. Deshalb achte ich darauf, sie effektiv einzusetzen und das Team gut einzubinden, damit alle damit vertraut sind und sie akzeptieren. 

Wo holen Sie sich Inspiration oder Rat für Ihre Führungsaufgaben? 

Ich orientiere mich an fachlichen Netzwerken, dem Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Kommunen sowie an Fachliteratur und Weiterbildungen. Besonders wertvoll sind für mich der direkte Austausch im Team und das Feedback aus laufenden Projekten. Oft entstehen die besten Ideen direkt aus der Praxis. 

Welchen Tipp würden Sie anderen jungen Talenten geben, die Führungsverantwortung übernehmen möchten? 

Wer Führungsverantwortung übernimmt, sollte mutig Entscheidungen treffen und Verantwortung tragen, aber gleichzeitig offen dafür bleiben, nicht alles zu wissen. Es hilft kontinuierlich dazuzulernen und klar zu kommunizieren.   

Vielen Dank für das Interview, Herr Jung!

Zur Person:

Seit Frühjahr 2024 ist Jonas Jung Hauptamtsleiter bei der Stadt Titisee-Neustadt. Zuvor war der Verwaltungsfachmann stellv. Hauptamtsleiter bei der Gemeinde Stegen. 

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