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“Vorgenommen habe ich mir vor allem: Zuhören und Lernen”  

Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Ernennung zum Regierungspräsidenten! Das Regierungspräsidium ist eine besondere Behörde im Land – würdest Du uns bitte die Aufgaben Deiner Dienststelle kurz beschreiben? 

Die Regierungspräsidien in Baden-Württemberg werden gerne als „Mittelbehörden“ bezeichnet. Sie agieren zwischen der Landesebene und der kommunalen Ebene, also den Städten, Gemeinden und Kreisen. Unsere Aufgaben umfassen praktisch alle Bereiche der Verwaltung: Mobilität, Bauen, Schule, Landwirtschaft, Umwelt, Forst usw. Hier sind wir teilweise Genehmigungsbehörde oder unterstützen auf anderen Ebenen. 

Du warst zuletzt als Selbständiger in Deiner eigenen Unternehmung tätig – warum hat es Dich zurück in den öffentlichen Dienst gezogen? 

Es ist in einem solchen Amt ja so, dass man gefragt wird. Ich war sehr gerne selbständig. Gleichzeitig bekommt man solche Anfragen natürlich nicht so oft im Leben. Deswegen war für mich klar, dass ich diese Herausforderung gerne angehen möchte. Es kommt in diesem Amt vieles zusammen. Man ist Leiter einer großen Einheit, führt ein großes Team an Führungskräften, repräsentiert unsere Region, hat eine große Bandbreite an Themen, hat interessante Zugänge zur Politik und ist Ansprechpartner in vielen Dingen. Das reizt mich. 

Ein Regierungspräsident wird direkt vom Ministerpräsidenten ernannt – wie muss man sich das Verfahren vorstellen? Hast Du kurz vorher einen Anruf aus Stuttgart erhalten, ob Du für diese Position zur Verfügung stehst? 

Es waren einige wenige Anrufe. Tatsächlich wird man zunächst eher grundsätzlich angefragt. Dann gab es ein intensives Gespräch mit dem Ministerpräsidenten und auch mit Innenminister Strobl als stellvertretendem MP. Zwei Tage später hat mich Winfried Kretschmann angerufen und zugesagt.

Du warst von 2004 – 2020 Bürgermeister der Gemeinde Schuttertal im Ortenaukreis. Wie helfen Dir Deine Erfahrungen aus der kommunalen Welt in Deiner neuen Funktion? 

Einerseits sehr, weil ich viele Themen aus der kommunalen Praxis gut kenne. Außerdem ist man als Bürgermeister sehr nah an den Menschen, was große und wichtige Erfahrungen sind. Andererseits ist es aber so, dass mein jetziges Amt nicht wirklich mit der Tätigkeit als Bürgermeister vergleichbar ist. Wir sind eine sehr große Behörde und Teil der Innenverwaltung des Landes. Die Kompetenzen eines Bürgermeisters im Rahmen  der kommunalen Selbstverwaltung habe ich als Regierungspräsident nicht. Unsere Aufgabe ist es vielmehr, die Kommunen zu beraten und zu begleiten. 

Seit Anfang dieses Monats bist Du Regierungspräsident. Wie gestaltest Du die Anfangszeit in der neuen Aufgabe und was hast Du Dir für die ersten „100 Tage“ vorgenommen? 

Ich habe ein unfassbar gutes Team um mich und so läuft das Onboarding sehr gut. Im Moment versuche ich, möglichst viele Mitarbeitende kennen zu lernen, schwerpunktmäßig natürlich meine Führungskräfte. Ich bin auch in unseren Häusern und Außenstellen unterwegs und gehe auf meine Kolleginnen und Kollegen zu. Allerdings habe ich ja auch schon viele reguläre Termine. Die Herausforderung ist, alles unter einen Hut zu bekommen. 

Vorgenommen habe ich mir vor allem: Zuhören und Lernen. 

Themen rund um Personal beschäftigen derzeit viele öffentliche Institutionen. Hast Du hier schon eine Vorstellung gewonnen, was Du beim Regierungspräsidium im HR-Bereich anpacken möchtest? 

Zum einen sind wir hier schon gut aufgestellt. Unser Personalbereich ist innovativ und hat die aktuellen Herausforderungen auf dem Schirm. Hier fallen mir Mitarbeitendenbefragungen, Führungskräfteentwicklung, Fortbildung und weitere Fragen von „New Work“ ein. Gleichzeitig gibt es aber in diesem Bereich natürlich auch immer etwas zu tun, weil etliche Herausforderungen hier weiter wachsen werden (z.B. Fragen des Employer Branding, Kollaboration, Co-Creation oder der Digitalisierung). 

Persönlich bin ich auch ein großer Fan von innovativen Methoden. Hier will ich versuchen, meine Erfahrungen einzubringen. 

Vielen Dank für das Interview, lieber Carsten!

Zur Person:  

Carsten Gabbert ist seit vielen Jahren im oder für den öffentlichen Dienst tätig. Seine Stationen waren dabei sehr vielfältig. So ist er seit dem 1. April 2024 Regierungspräsident in Freiburg. Zuvor war er als selbstständiger Berater mit seiner Firma “StrategischBERATEN UG” für Kommunen Landkreise und andere öffentliche Institutionen unterwegs. Seine Schwerpunktthemen waren IT, Digitalisierung und Organisationsentwicklung. 

Auf kommunaler Ebene war Carsten Gabbert 16 Jahre Bürgermeister der Gemeinde Schuttertal im Ortenaukreis und Mitglied im Kreistag, Regionalverband Südl. Oberrhein sowie im Landesvorstand des Gemeindetags BW.

“Vorgenommen habe ich mir vor allem: Zuhören und Lernen” 
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