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„Corporate Influencer war der nächste logische Schritt, um die Arbeitgeberin-Marke mit noch mehr Leben zu füllen.“  

Corporate Influencer*innen sind im öffentlichen Dienst ein noch junges Phänomen. Um sich am Arbeitsmarkt zu positionieren, müssen Behörden neue Wege gehen. Stefanie Nimmerfall betreut das Programm bei der Stadt München und gibt uns spannende Einblicke über die Arbeit dahinter, die Entstehung sowie den Mehrwert für Behörden.  

Wie kam die Idee zu dem Programm “Corporate Influencer*innen”? 

Wir haben im Jahr 2021 unsere neue Arbeitgeberin-Marke „München unser Kindl“ entwickelt und auch hier war uns von Anfang an eine intensive Einbindung der Mitarbeiter*innen sehr wichtig. Für unsere Kampagnenmotive haben sich zahlreiche Mitarbeiter*innen gemeldet, welche wir dann fotografiert haben. Wir verwenden keine Stockbilder. Corporate Influencer war dann der nächste logische Schritt, um die Arbeitgeberin-Marke mit noch mehr Leben zu füllen.

Durftet Ihr Euch selbst melden oder wie entstand das Team der Corporate Influencer*innen? 

Wir (Diana Heffels und Stefanie Nimmerfall) betreuen die Corporate Influencer als Kernteam. Wir kümmern uns also um die Rahmenbedingungen, die so ein Programm braucht, um die Organisation der Lernreise, der Starterpakete, unserer Netzwerktreffen und auch der regelmäßig stattfindenden Check-Ins. Zusätzlich dazu sind wir intern und extern Ansprechpartnerinnen zu Fragen für das Programm und natürlich auch für unsere Gruppe.

Gleichzeitig sind wir beide aber auch Corporate Influencer, sodass wir auch regelmäßig auf LinkedIn posten.

Unsere Kolleg*innen konnten sich freiwillig für die Teilnahme an dem Programm melden. Für unsere Pilotphase gingen über 70 Bewerbungen ein, was uns sehr gefreut hat. Leider mussten wir hier dann eine Auswahl treffen, sodass wir mit 16 Kolleg*innen im Januar in unser Corporate Influencer Programm #wirFürMünchen gestartet sind.

Welche Regeln oder Empfehlungen werden vorgegeben? 

Starre Regeln gibt es nicht. Wir haben Corporate Influencer Guidelines erstellt, welche aber eher als Leitplanken zu verstehen sind. In diesen wird z.B. auch das Thema rechtliche Rahmenbedingungen behandelt, welches natürlich wichtig ist, um unseren Kolleg*innen hier Sicherheit zu geben. 

Wie entsteht der Content? 

Unsere Corporate Influencer erstellen ihren Content komplett eigenständig ohne thematische Vorgaben. Das ist ein elementarer Baustein für uns, denn nur so kann aus unserer Sicht authentisch kommuniziert werden. Zur Unterstützung unserer Kolleg*innen haben wir zwei Workshops organisiert, in welchen es um die Themen Personal Branding und auch Contenterstellung ging.

Welche Aufgaben nehmt ihr als Kernteam wahr, wie viel Zeit investiert ihr? 

Wir beide haben noch eine Vielzahl an anderen Aufgaben, wie zB Controlling, Social Media oder die Planung von Marketingkampagnen für unsere Referate. Corporate Influencer ist hier tatsächlich on-top dazugekommen. Nachdem unser Programm aber sehr gut auf unsere Ziele einzahlt und es uns und vor allem auch unseren Corporate Influencern sehr viel Spaß macht, investieren wir gerne unsere Zeit. Momentan verwenden wir etwa beide jeweils 2 Arbeitstage pro Woche für das Programm, sodass andere Aufgaben momentan natürlich ein wenig zurückstehen müssen.

Wie sorgt Ihr für Akzeptanz des Programms innerhalb der Verwaltung? 

Nachdem das Corporate Influencer Programm für uns als Stadt München auch etwas Neues war, war uns die interne Kommunikation und die Einbindung der Stakeholder von Anfang an sehr wichtig. Vor Programmstart haben daher diverse Abstimmungen und Informationstermine in verschiedenen Gremien stattgefunden.

Nachdem unsere Corporate Influencer die Tätigkeit während ihrer Arbeitszeit ausführen sollen, war die Einbindung der Führungskräfte ebenfalls elementar.

Jetzt nutzen wir unser Social Intranet um alle Kolleg*innen über das Programm zu informieren. Wir beide stehen außerdem immer für Fragen zur Verfügung. Das CI Programm ist mittlerweile stadtweit schon recht bekannt, auch wenn aufgrund unserer Größe (43.500 Mitarbeitende) es nicht so einfach ist alle zu erreichen.

Was ist aus Deiner Sicht der Mehrwert des Programms? 

Wir haben uns vor Programmstart natürlich überlegt, welche Ziele wir hiermit verfolgen. Eine sehr große Baustelle für den gesamtem öffentlichen Dienst ist das angestaubte Image. Mit diesem haben wir unter anderem auch im Employer Branding zu kämpfen. Durch die authentische Berichterstattung unserer Kolleg*innen zeigen wir, dass dieses Image nicht stimmt. Bei der Stadt München (und auch in allen anderen Verwaltungen/Behörden) arbeiten unglaublich viele tolle Menschen, die einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass unsere Stadt so schön und lebenswert ist. Das kommunizieren wir natürlich auch über unser Employer Branding und Marketing aber hier gilt: Menschen glauben Menschen. Und hier sehen wir bereits an einigen Zahlen und KPIs, dass dies auch für unser Corporate Influencer Programm gilt. Die Impressions und die Reichweite unserer Kolleg*innen auf LinkedIn sind phänomenal. Das liegt sicherlich aber auch an der tollen Pilotgruppe, die mit einer riesigen Motivation und Begeisterung Einblicke in ihren Arbeitsalltag geben.

Würdest Du dieses Programm allen Behörden empfehlen oder differenzieren? 

Grundsätzlich ist die authentische Kommunikation durch Mitarbeitende selber aus unserer Sicht für alle Behörden empfehlenswert. Der Aufwand eines Corporate Influencer Programms ist allerdings aus unserer Sicht nicht zu unterschätzen und daher sicher nicht für alle Behörden umsetzbar. Möglicherweise macht es dann Sinn einzelne Mitarbeitende zu unterstützen und zu schulen, um auch Social Media über ihre Arbeit zu berichten. Zusätzlich dazu ist es aber auch sinnvoll alle Mitarbeitenden für das Thema Social Media zu sensibilisieren und auch ermutigen. Oftmals gibt es noch keine oder nur sehr restriktive Social Media Guidelines, sodass Mitarbeiter*innen lieber die Finger von Social Media lassen.

Vielen Dank für das Interview, Stefanie Nimmerfall!

Über Stefanie Nimmerfall

Stefanie Nimmerfall arbeitet bei der Landeshauptstadt München, Personal- und Organisationsreferat, im Bereich Employer Branding und Personalmarketing. Mit über 43.000 Mitarbeitenden ist die Stadt München die größte Kommunalverwaltung Deutschlands. Ihre Schwerpunktthemen sind Social Recruiting und Corporate Influencer. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Diana Heffels entwickelt und betreut sie das erste kommunale Corporate-Influencer-Programm.

Hier geht es zu ihrem LinkedIn-Profil: https://www.linkedin.com/in/stefanienimmerfall/

„Corporate Influencer war der nächste logische Schritt, um die Arbeitgeberin-Marke mit noch mehr Leben zu füllen.“  
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