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“In vielen Bereichen sehen wir sofort die Auswirkungen unserer Entscheidungen und Maßnahmen”   

Mit 26 Jahren ist sie schon seit über 1,5 Jahren Hauptamtsleiterin bei der Gemeinde Forbach und übernahm damit früh viel Verantwortung. Public-pioneers durfte im Jahr 2023 die Besetzung der Stelle in Forbach begleiten. Sarah Weber gibt im Interview Einblicke in ihre Tätigkeit bei der Gemeinde Forbach. Die 26-jährige beschreibt dabei nicht nur ihre Motivation, sondern geht ebenso auf Herausforderungen und ihren Führungsstil ein.  

Sie sind in jungen Jahren bereits Hauptamtsleiterin bei der Gemeinde Forbach. Was hat Sie motiviert, diesen Weg einzuschlagen?  

Während des Studiums an der Hochschule in Kehl lernt man die vielseitigen und unterschiedlichen Bereiche der öffentlichen Verwaltung kennen. Die Stelle der Hauptamtsleitung hat mich schon damals interessiert, da wichtige kommunale Pflichtaufgaben wie beispielsweise die Kindertagesbetreuung, die Organisation und Durchführung von Wahlen oder der Katastrophenschutz das abwechslungsreiche und breite Stellenprofil ausmachen. Daneben ist die Stelle stark in die zukünftige Ausrichtung der Verwaltung eingebunden und kann eigene Ideen und Werte miteinbringen. 

Was begeistert Sie persönlich an der Arbeit im öffentlichen Dienst?  

Was mich besonders an der Arbeit im öffentlichen Dienst begeistert, ist der direkte Einfluss, den unser Handeln auf die Gesellschaft hat. In vielen Bereichen, wie beispielsweise dem Schulwesen oder der Kindertagesbetreuung sehen wir sofort die Auswirkungen unserer Entscheidungen und Maßnahmen. Die Arbeit im öffentlichen Dienst bietet eine Vielfalt an unterschiedlichen Aufgabengebieten und Einsatzmöglichkeiten. 

Was sind die Besonderheiten der Gemeinde Forbach?  

Die Gemeinde Forbach ist mit einer Fläche von 13.182 ha eine der größten Waldgemeinden Baden-Württembergs. Rund 91% der Gemeindefläche sind bewaldet. Dem gegenüber steht eine Zahl von rd. 4.600 Einwohnern, die sich auf den Kernort und die insgesamt 9 Ortsteile verteilen. Neben den zahlreichen Freizeitmöglichkeiten die Forbach zu bieten hat, bereichern eine Vielzahl an Vereinen mit ihren Angeboten und Veranstaltungen das Forbacher Gemeindeleben.   

Welche Herausforderungen bringt Ihre Position mit sich – gerade als junge Führungskraft?  

Meine Stelle bündelt eine Vielzahl an Aufgabengebieten. Besonders herausfordernd ist es, allen Verantwortungsbereichen und Mitarbeitenden gleichermaßen gerecht zu werden. Ich muss in der Lage sein, schnell zwischen verschiedenen Themen und Projekten zu wechseln und Prioritäten zu setzen. Dadurch ist es nicht leicht, immer auf dem aktuellen Stand zu sein und täglich die To-Do Liste abzuarbeiten.  

Wie sieht Ihr Führungsstil aus? Gibt es Prinzipien, die Ihnen besonders wichtig sind?  

Ich würde meinen Führungsstil als kooperativ und partizipativ beschreiben. Besonders wichtig ist mir eine offene Kommunikation auf Augenhöhe. Alle Mitarbeitenden dürfen ihre Meinung frei äußern und werden aktiv an Entscheidungsprozessen beteiligt. Ein vertrauensvoller Umgang ist meiner Meinung nach Voraussetzung, um ein positives und produktives Arbeitsumfeld zu schaffen.  

Es wird momentan viel über Unternehmen berichtet, die das Homeoffice oder mobile Arbeiten einschränken oder ganz abschaffen. Welche Rolle spielen moderne Arbeitsmodelle wie mobiles Arbeiten oder generell flexible Arbeitszeiten in Ihrer Gemeinde?  

Modernere Arbeitsmodelle sind in der öffentlichen Verwaltung essentiell, um weiter auf dem Arbeitsmarkt mithalten und junge Nachwuchskräfte gewinnen zu können. Flexible Arbeitszeiten ermöglichen es den Mitarbeitenden, ihre Arbeitszeit an persönliche Bedürfnisse und Lebensumstände anzupassen, was zu einer guten Work-Life Balance beitragen kann. Neben dem klassischen Gleitzeit-Modell hat auch das mobile Arbeiten von zuhause aus in unserer Verwaltung in den letzten Jahren stark zugenommen. Viele Mitarbeitende haben mit ihren Vorgesetzten bestimmte Homeoffice-Tage festgelegt und nutzen den Gleitzeitrahmen, um private Termine mit der täglichen Arbeit zu vereinbaren.  

Wo sehen Sie die Verwaltung in fünf bis zehn Jahren? Welche Trends und Entwicklungen werden insbesondere die kleineren Kommunen prägen?  

Die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen schreitet zunehmend voran. In den nächsten zehn Jahren könnte durch den Ausbau von Online-Anträgen und Verfahren der persönliche Gang zum Amt stark abnehmen. Daneben bin ich mir sicher, dass auch das Thema „künstliche Intelligenz“ Eingang in das Verwaltungshandeln finden wird und so manchen Prozess verbessern kann.  

Wenn Sie drei Wünsche für die öffentliche Verwaltung frei hätten – was würden Sie verändern?  

Bürokratien abbauen, eine schnellere Bereitstellung von digitalen Prozessen und die Einführung einer elektronischen Stimmabgabe für die Durchführung von Wahlen und Bürgerentscheiden am Beispiel von Estland.  

Was raten Sie jungen Menschen, die eine Karriere in der Verwaltung anstreben?  

Unbedingt ein Studium an den Hochschulen für öffentliche Verwaltung in Kehl oder Ludwigsburg belegen. Neben den breit gefächerten Studieninhalten von Verwaltungs- und Zivilrecht bis hin zu Psychologie und Personal- und Organisationsmanagement bietet das Studium durch den hohen Praxisanteil einen Einblick in die unterschiedlichen Bereiche der öffentlichen Verwaltung. Im letzten Semester können verschiedene Rechtsgebiete vertieft werden, um gut vorbereitet in das anschließende Berufsleben einzusteigen.  

Zur Person 

Sarah Weber 

Sarah Weber ist 26 Jahre alt. Im Jahr 2021 schloss sie das Studium „Public Management“ mit dem Bachelor of Arts an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl ab. Ihre erste Stelle im Beamtenverhältnis auf Probe hatte sie bei der Stadt Kuppenheim als Leiterin der Stabstelle Personal & Organisation inne. Im Sommer 2023 erhielt sie dann die Zusage für die Stelle der Hauptamtsleitung bei der Gemeinde Forbach, die Weber seit Oktober 2023 ausübt.   

 “In vielen Bereichen sehen wir sofort die Auswirkungen unserer Entscheidungen und Maßnahmen” 
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