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Vom Marketing ins Rathaus – warum Catharina Tismer den Quereinstieg in die Verwaltung nicht bereut  

Catharina Tismer hat über zehn Jahre im Marketing eines Unternehmens gearbeitet. Vor rund einem Jahr hat sie sich bewusst für einen Wechsel zur Stadtverwaltung Mönchengladbach entschieden. Im Interview erzählt sie, was sie zu diesem Schritt bewegt hat, wie ihr Einstieg als Quereinsteigerin verlief und was sie heute an ihrer Arbeit besonders schätzt. 

Sie spricht offen über Vorurteile gegenüber der Verwaltung, über Wertschätzung im Arbeitsalltag und darüber, wie es ist, in der eigenen Heimatstadt beruflich mitgestalten zu können. 

Das Interview ist ein ehrlicher Einblick für alle, die mit dem Gedanken spielen, neue berufliche Wege einzuschlagen – vielleicht sogar im öffentlichen Dienst. 

Catharina, Du hast vor einiger Zeit den Schritt in den öffentlichen Dienst gewagt. Was hast Du vorher beruflich gemacht und was hat Dich zum Wechsel bewogen?   

Ich habe über 10 Jahre bei einem Gesundheitsunternehmen im Bereich Marketing bzw. später im Bereich Online-Marketing gearbeitet. Nach der langen Zeit wollte ich thematisch ein neues Feld kennenlernen; die Ausschreibung der Stadtverwaltung Mönchengladbach kam wie gerufen und hat mich vor allem deshalb gereizt, weil ich die Möglichkeit angeboten bekommen habe, in meiner Heimatstadt sichtbar Dinge mitzugestalten. 

Was waren Deine ersten Gedanken oder vielleicht auch Vorurteile, als Du an eine Tätigkeit bei einer Stadtverwaltung gedacht hast?   

Akten, Akten, Akten – und die Suche nach dem Passierschein A38 (aus dem Film „Asterix erobert Rom“). Ich war mir nicht sicher, ob meine Arbeit überhaupt wahrgenommen wird und etwas bewirken kann – aber gerade das hat mich motiviert, diese Stelle anzunehmen. 

Was hat Dich bei Deinem Einstieg in Mönchengladbach besonders überrascht – im positiven wie im herausfordernden Sinne?   

In erster Linie waren es die Menschen, die ich kennengelernt habe und die mich thematisch in die Arbeit einer öffentlichen Verwaltung reingeholt haben. Sie haben sich Zeit für mein Onboarding genommen und mir eine Wertschätzung entgegengebracht, die in den letzten Berufsjahren etwas verloren gegangen ist. So habe ich keinen Druck verspürt, alles auf Anhieb begreifen zu müssen – gerade am Anfang prasseln ja viele neue Dinge auf einen ein. 

Wie war der Einstieg als Quereinsteigerin organisiert? Gab es Schulungen, Mentor*innen oder andere Unterstützungsangebote?   

Ich habe von Anfang an eine Kollegin gehabt, die mich sozusagen als Mentorin begleitet und mir alle Fragen beantwortet hat. In den darauffolgenden Wochen habe ich dann nach und nach wichtige Schnittstellen kennengelernt und so ein Netzwerk aufgebaut, das mir heute zugutekommt. 

Inwiefern unterscheidet sich die Arbeitsweise in der Verwaltung von Deiner früheren Branche? Gibt es Dinge, die Du besonders bei der Stadt schätzt?   

Mein Aufgabenbereich ist klar definiert – das erleichtert meine Arbeitsweise und führt zu guten Arbeitsergebnissen. Früher bin ich in vielen Projekten involviert gewesen, die nicht immer zu meinen Qualifikationen gepasst haben; hier war dann learning by doing angesagt, um trotzdem in der vorgegebenen Zeit Ergebnisse zu erzielen. Bei der Verwaltung kann ich klar formulieren, wenn ich an einer Stelle nicht weiterkomme, etwa aufgrund fehlenden Fachwissens, und wir schauen dann gemeinsam nach Lösungen – in dem Beispiel etwa durch Vernetzung und Weiterbildung. 

Was würdest Du anderen Menschen raten, die mit dem Gedanken spielen, in den öffentlichen Dienst zu wechseln, aber vielleicht noch zögern?   

Verwaltung ist im Wandel und entspricht nicht mehr dem Stereotyp, den man noch aus TV-Shows o.ä. kennt. Gerade die Digitalisierung hat großen Einfluss auf die Arbeitsweise: Webtelefonie, mobiles Arbeiten an jedem Ort und eine digitale Ablage erleichtern den eigenen Arbeitsalltag erheblich. Nutzt die Gelegenheit zu einer zeitgemäßen Arbeitsweise! 

Wie wichtig ist Dir der Aspekt der Sinnhaftigkeit Deiner Arbeit? Hat sich Dein Blick darauf durch den Wechsel verändert?  

Auf jeden Fall! Ich erlebe es fast jede Woche aufs Neue, dass mich jemand auf Personalmarketing-Aktivitäten anspricht, an denen ich beteiligt gewesen bin – seien es Kollegen und Kolleginnen oder auch Menschen aus meinem persönlichen Umfeld. Meine Arbeit wird wahrgenommen und erreicht ihr Ziel.  

Was macht für Dich die Stadt Mönchengladbach als Arbeitgeberin besonders attraktiv?   

Wir durchlaufen bei der Stadt Mönchengladbach aktuell einen deutlichen Wandel in der Arbeitswelt – hin zu Desksharing und mobilem Arbeiten, besserer Vernetzung über viele Fachbereiche sowie einer klaren digitalen Infrastruktur. Durch mobiles Arbeiten sowie einer flexiblen Arbeitszeiteinteilung kann ich den Arbeitstag so gestalten, wie er für mich passt. Zudem sind wir ein großes Team von #Stadtmacher*innen, das gemeinsam auf das gleiche Ziel hinarbeitet: Die Stadt für ihre Bürgerinnen und Bürger lebenswert zu gestalten. 

Wenn Du in einem Satz beschreiben müsstest, wie sich Dein Berufsleben durch den Wechsel verändert hat, wie würde dieser Satz lauten?   

Ich bin mir meiner Stärken und Qualifikationen wieder mehr bewusst und freue mich, wenn ich um meine Meinung oder Unterstützung gebeten werde – eine bessere Wertschätzung gibt es nicht. 

Zur Person 

Catharina Tismer arbeitet seit über einem Jahr im Personalmarketing bei der Stadt Mönchengladbach. Dies ist auch ihre erste Station im öffentlichen Dienst, denn sie ist in dieser Branche Quereinsteigerin. Zuvor war Tismer in verschiedenen Positionen im Bereich Marketing im Gesundheitswesen tätig.  

Vom Marketing ins Rathaus – warum Catharina Tismer den Quereinstieg in die Verwaltung nicht bereut
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